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Freitag, 18. November 2016

Arty Farty: High-Rise von Ben Wheatley (2015) Review

Nachdem ich den Film im Kino verpasst habe, habe ich das Anschauen heute auf DVD nachgeholt. Hauptgrund war Tom Hiddleston (den neckischen Trailer mit den Stewardessen im Flur fand ich herrlich!), und normalerweise verzeihe ich einem Film einiges, wenn mir zumindest einer der Darsteller sympathisch ist. Aber High Rise schafft es nicht mal ansatzweise, eine einigermaßen schlüssige Story zu erzählen, was vielleicht auch an der eher zähen Buchvorlage (Achtung Gesellschaftskritik im 70er Jahre-Stil!) liegen kann. Nach einer halben Stunde habe ich das Ende herbeigesehnt, und das passiert mir wirklich nicht oft. Ich mag bizarres Kino und habe nichts gegen Satire, aber hier hatte ich echt das Gefühl, einen eigentlich zehnstündigen Arthaus-Film anzuschauen, den man auf gnädige zweieinhalb Stunden zusammengeschnitten hat.





Zur Story (soweit es eine gibt): England, in den 1970er Jahren. Der Arzt Robert Laing zieht in ein modernes Hochhaus, das irgendwie eine Klassengesellschaft repräsentiert: ganz unten der Pöbel, oben die Superreichen. Er selbst lebt im 25. Stock, also irgendwo dazwischen. Auf dem Dach hat sich der Architekt Royal (Jeremy "Ich bin alt aber sah mal toll aus und möchte, dass der Zuschauer sich dessen bewusst ist" Irons) eingenistet, nebst Gattin, Pferd und Schaf. Laine macht schnell Bekanntschaft  mit beiden Seiten: er besucht Parties der Upper Class, bei denen psychedelische ABBA-Lieder gespielt werden, und fängt auch rasch mal ein paar Affären an, weil Freie Liebe und so. Als im Gebäude der Strom ausfällt und / oder der Pool für private Vergnügungen genutzt wird, sorgt das für Unmut, und es liegt Revolte in der Luft. Der Frust entlädt sich, als Laing einem Kollegen mitteilt, unheilbar krank zu sein und dieser sich aus dem 39. Stock stürzt.




Statt  freier Liebe entfesselt dieses Ereignis das Tier im Menschen, und plötzlich gehen alle aufeinander los. Laing prügelt sich im Supermarkt um einen Eimer Farbe, weil es dort außer Hundefutter und verfaultem Obst sonst nichts mehr wirklich Brauchbares gibt. Nachdem er seine Wohnung (Achtung Metapher!) himmelblau angestrichen hat, treibt er es mit der hochschwangeren Bewohnerin aus der untersten Etage. Deren Mann (Luke Evans mit den haarigsten Koteletten ever) stellt derweil Royal nach, um eine Enthüllungsstory über ihn zu drehen. Am Schluss sind alle tot und Laing grillt einen Hund auf seinem Balkon. Klingt seltsam, ist es auch. Spaß hatten die Beteiligten bestimmt, mir als Zuschauer ging es aber irgendwie so wie einem Erwachsenen mitten im Kindergeburtstag. Wer auf zusammenhanglose Szenen, pseudo-intellektueller Sozialkritik und Retro-70er Jahre-Flair steht, kommt vielleicht noch ein bisschen auf seine Kosten. Ein neckisch die Hüften schwingender Tom Hiddleston mit einer Combo Stewardessen hat mir jedenfalls nicht ausgereicht.


Bewertung:


und ein halber




für den goldigen Hiddles und seinen Luxusbody, von dem man in diesem Film erstaunlicherweise mal nicht die blanke Hinterseite sah (hätte in dem Fall aber auch nichts mehr gerettet).




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