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Sonntag, 7. Dezember 2014

Amigurumi allerorten

Ein großes Hobby von mir ist das Häkeln, seit ich es mir vor ein paar Jahren nach vehementer Handarbeitsabstinenz von Nadeln und Wolle wieder selbst beigebracht habe. Der Auslöser dafür waren die aus Japan stammenden aufkommenden Häkelfiguren, die ihre Vorbilder in Manga-Comics und der Super Mario-Welt gefunden hatten. Zu süß waren die, um mich nicht selbst an ihnen zu versuchen.

Mittlerweile habe ich eine ganze kleine Welt voller Amigurumi-Püppchen, für die der Platz bald nicht mehr ausreicht, so dass ich sie hin und wieder auch gerne hergebe. Meinen Etsy-Shop "Tinnef" habe ich vorerst aufgelöst, aber falls jemand ein Maskottchen erwerben möchte, kann er sich gerne an mich wenden.


Tea, Sherlock?


Wenn ich heute an Zeitschriftenauslagen im Bahnhofskiosk vorbeischlendere, sehe ich mindestens drei knallig bunte Hefte mit dem Thema Amigurumi, und es erstaunt mich schon ein bisschen, dass der Boom anscheinend nicht abflaut. Einige dieser Hefte habe ich mir zugelegt, wobei mir das Niedliche an den Figuren inzwischen nicht mehr so sehr gefällt und ich auch eigene Entwürfe herstelle, die zwar im Gros der Anleitung des Rundhäkeln folgen, die aber nach Lust und Laune meinen Stempel aufgedrückt bekommen. Mit zusätzlicher Übung werden die Figuren immer individueller, und ich muss gestehen, ich mag meine Püppchen. Sie sind eigenwillig und entsprechen nicht immer dem Kindchen-Schema mit großen Augen und runden Köpfen wie ihre asiatischen Kollegen aus Nintendo und Comics. Wenn sie es dennoch tun, dann nur, weil ich zu bequem war, sie auf meine Art anzupassen.






Mein Amor, das letzte Werk, finde ich besonders entzückend. Die Anregung dazu habe ich aus einem Heft, mich dann aber entschlossen, ihn anders zu gestalten - nämlich so, wie ich mir einen kleinen frechen Cupido vorstelle. Die tragen keine Windelhöschen, um sich schamhaft zu bedecken und haben ausdrucksvolle und schelmische Kulleraugen statt seelenlose Knopfaugen.




Und weil ich an den Locken *ewig* dran gesessen bin, kommt hier noch einmal ein Foto, auf dem man die ganze Haarpracht und die Flügel sieht.




Ehrlich gesagt, ich war mir ein bisschen unsicher darüber, ob ich ihn mit einem "Zipfelchen" ausstatten sollte. Aber irgendwie schien es mir nach kurzer Überlegung richtig, wenn ich mich so in der Kunst und der menschlichen Anatomie umsehe. Kein Cupid oder Cherub macht einen Hehl aus seiner Geschlechtszugehörigkeit oder trägt einen Lendenschurz, und da mein Amor eindeutig ein Bub ist, sollte er seinen großen Brüdern in nichts nachstehen. (O; Außerdem passt er so besser zu meinen barbusigen Meerjungfrauen, die auch gern ein bisschen angeben und provozieren mit ihren körperlichen Reizen...



Wo ist das Wasser besser und nasser als unter dem Meer...?


Die schönsten und kindgerechtesten Amigurumis hat übrigens die sympathische Ana Paula Rimoli entworfen. Mit ihren Büchern hat mich erst richtig die Lust und Inspiration gepackt, eigene Figuren zu entwerfen. Zu jedem ihrer Amigurumis erzählt sie eine Geschichte und wie sie darauf gekommen ist, gerade dieses Tier oder Püppchen zu häkeln. Es sind nette und ansprechende Bücher, die trotz englischer Sprache auch für Anfänger (im Häkeln und der Sprache) leicht zu verstehen sind.


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