Translate

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Mord(s)-Weihnachten ~ Autorenlesung mit Lilo Beil

Gestern war eine Premiere für mich: Ich war zum ersten Mal auf einer Autorenlesung, die ich sogar selbst mitorganisiert habe und naturgemäß ziemlich nervös war, wie der Abend verlaufen würde. Unser WIRTHs-HAUS hat sich in den letzten Monaten stark gewandelt und ist nun ein Ort für Seminare, Raumvermietung und Veranstaltungen. Die erste große fand gestern Abend statt, und sie war wunderschön und rundum perfekt. Dazu trugen nicht nur der Glühwein (der ganz schön reinhaut bei mehr als einem Becher^^) und das eigens für die Lesung kreierte Gebäck bei - eine Art Mega-Dominostein mit Marzipan und einer Deko aus einem blutenden Herz. Sieht makaber aus, war aber superlecker! Und wahnsinnig originell. Darüber wurde viel gelacht.




Das Thema der Lesung lautete nämlich "Mord(s)-Weihnachten", da Lilo Beil aus ihren Büchern (u.a. auch Krimis) rund um Winter und Weihnachten vorlas. Ich muss sagen, ich war ordentlich beeindruckt, auch von der Moderation (Kompliment an Frank und seinen Einsatz an dieser Stelle, der das persönliche Treffen mit Lilo erst möglich gemacht hat)!

Erst mal hat Lilo das Ambiente total treffend gefunden - es gab sogar eine Geschichte am Glühweinstand und eine, in der ein dreiarmiger Kandelaber erwähnt wird - zwei davon hatten wir aufgestellt! Was mir sehr gut gefallen hat, war, dass man sich während der Lesung ungezwungen von Tisch zum Buffet bewegen konnte, und vor allem, dass Lilo nicht nur vorgelesen, sondern gelegentlich eine Anekdote zu dem oft autobiografisch gefärbten Hintergrund erzählt hat. Während ihrem "Wunschzettel der Tiere" war das etwa zwanzigköpfige erlesene Publikum sogar zum Mitreimen aufgefordert.



Teilweise sind ihre Geschichten schon recht schwarzhumorig. Besonders die unschuldig wirkenden Stubentiger, über die sie, nebst Hunden, gerne schreibt, haben es faustdick hinter den Samtohren. Über Stanislaus und seine Instinkte beim Kosewort "Mausi" oder dem schönen französischen Frauennamen "Merle" war ich ja schon ein bisschen entsetzt. Gut, dass wir keine Katzenhasser eingeladen hatten, die es unbestreitbar gibt...

Auch während der Lesung gab es immer wieder Interaktion mit den Zuhörern, so dass man das Gefühl hatte, die Autorin mache sie zu verschwörerischen Mitwissern ihrer ausgeklügelten und hintersinnigen Geschichten. Zuweilen stimmten sie mich richtig nachdenklich. Einige hatten ein offenes Ende, und jeder konnte sich selbst ausdenken, ob die Story nun ein Happy End hat oder nicht.




Als Zugabe las sie aus "Maikäfersommer" vor (mit der Entschuldigung, dass im Sommer kein Weihnachten ist), und ich glaube, das war mein persönliches Highlight. Dort werden Ereignisse beschrieben, die sie so oder so ähnlich als Kind mit ihrer Familie erlebt hat. Und ist es nicht schön, aus einer Kindheit zu erfahren, die lange vor der eigenen stattgefunden hat? Für mich als Nostalgie-Fan hatte das einen ganz besonderen Charme. Und obwohl Lilo aus einer Pfarrersfamilie stammt, ging es in ihrem Haushalt offenbar nicht hyperfromm zu. Find' ich gut.

Nach der Lesung hat sie sich Zeit genommen, um Bücher zu signieren und sich gut gelaunt fotografieren zu lassen und nett in meine Kamera zu lächeln (Sorry für die teilweise schlechte Qualität - ich habe mit Blitz geknipst). Anschließend konnten wir "unter Kollegen" noch ein bisschen fachsimpeln, wobei wir herausgefunden haben, dass wir beide eine Vorliebe für Sherlock Holmes und die britische Literatur im Allgemeinen haben. Tatsächlich war Lilo Englischlehrerin!  "Das Bildnis des Grafen" hat sie sich für ihre Bekannte signieren lassen und wird ihr den Roman - nachdem sie ihn selbst gelesen hat - zu Weihnachten schenken.^^ Ein wirklich toller und gelungener Abend! So kann es gern weitergehen!





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen